Über das beten

 

Wenn wir sagen, wir beten,

beten wir dann?

 

Was meinen wir damit, wenn wir sagen, wir beten? Ist es für uns eine Hinwendung unseres Herzens zu Gott, oder doch eher ein Aufsagen erlernter Verse in den leeren Raum? In viel zu vielen Fällen wäre wohl „Aufsagen“ oder „Plappern“ der richtigere Ausdruck für unser „Beten“. Nach dem Motto „So muß man das aufsagen, so hab ich es gelernt“. Das „Vater Unser“, das „Glaubensbekenntnis“, sollte, muß man natürlich auswendig können. Aber die Art und Weise wie man es „aufsagt“ ist alles. Spricht hier mein Mund, vielleicht ein wenig mein Verstand, oder spricht hier mein Herz zum Allmächtigen Vater. Spricht hier wirklich mein Innerstes in liebender Hinwendung zu Gott selbst? Denn so sollte es sein. Nur so kann eine „Liebende Kommunio“ entstehen. Denn wenn nicht, dann wäre es so als würden wir Gott bitten, aber Ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. Wenn das innerste Wesen Gottes die hingebende Liebe ist und wir uns nicht in gleicher Weise versuchen an den Herrn zu wenden, als ein Abbild, als ein Kind, sein Kind, dann kann er nicht in unser Leben treten, will Er dies nicht, weil Er nicht zwingt. Wir beten ohne Herz, ohne Gefühl, ja ohne Liebe. Ohne das rechte Bewusstsein was wir da gerade tun. Ohne Erfurcht und Demut und Freude vor dem Dreifaltigen Gott. Egal was wir auch beten, wenn wir so beten, was soll Gott davon halten? Wir plappern oft und leiern endlose Litaneien herunter ohne ein offenes Herz, ohne eine offene Tür. „Das Gesetz können wir auswendig, aber das Herz des Gesetzes haben wir nicht verstanden“. Auf ein ehrliches offenes Herz beim Gebet kommt es Ihm an. Jedes Wort das wir Ihm sagen ist wichtig und soll Ihm unsere Liebe, unser Loslassen und Vertrauen zeigen. So wie ein kurzes Lächeln von Herzen, oft mehr sagt als viele Worte, weil es liebend ehrlich ist. Wir müssen Gott im Gebet wie Kinder umarmen wollen. Der Vater weiß was wir brauchen, noch ehe wir Ihn bitten. Er will unsere Liebe, mit dem Herzen gegeben. Darauf kommt es an.

 

Wenn wir so beten, dann wird Er uns frei machen, uns in Seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit trösten und zur Seite stehen. Wenn wir daran denken, wenn wir uns dies„zu Herzen“ nehmen, dann haben wir die Tür schon fast aufgemacht und Er wird „Mahl halten“ mit uns. Wenn wir beten, besonders für andere, sind wir Abbild der Liebe Gottes, Abbild der liebenden Hingabe.