Ist die Firmung ein "biblisches" Sakrament?

Die Firmung, von latainisch firmare, stärken, wird nur einmal im Leben

gespendet. Sie dient dazu, den Getauften in seinem christlichen Leben

und zu einem mutigen Glaubenszeugnis zu stärken. Auch die Apostel

bedurften dieser Stärkung mit Heiligem Geist, um mutig für Christus

Zeugnis abzulegen. Am Pfingsttag sandte Christus den Aposteln den

verheißenen Beistand, und "alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt."

 

Zum christlichen Zeugnis brauchen wir den Geist Gottes, denn "keiner kann

sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet". Dieser

Geist wurde schon im Alten Testament verheißen: "Ich schenke euch ein neues

Herz und lege einen neuen Geist in euch... Ich lege meinen Geist in euch und

bewirke, dass ihr meinen Gesetzten folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt." Der Geist Gottes befähigt auch zum Leben in der Liebe: "denn die Liebe

Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns

gegeben ist." Dieser Geist hat schon bei der Taufe in uns Wohnung genommen.

Die Firmung vollendet das Sakrament der Taufe. 

Was unterscheidet Taufe und Firmung?

Taufe und Firmung werden schon in der Heiligen Schrift voneinander

unterschieden: "Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das

Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin.

Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist

empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie

waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn getauft. Dann legten sie ihnen die

Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist." Auch an einer anderen Stelle

wird der Unterschied zwischen der Taufe und der Herabkunft des Heiligen Geistes deutlich: Nachdem zwölf Männer, Jünger Johannes´ des Täufers, Paulus

begegneten, und er mit ihnen gesprochen hatte, "ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie erab." 

Worin besteht das Wesen der Firmung?

Das Saktrament der Firmung stärkt die Firmlinge mit der Gabe des

Heiligen Geistes und verpflichtet sie noch mehr dazu, sich in Wort und Tat

als Zeugen Christi zu erweisen sowie den Glauben auszubreiten und zu

verteidigen.

 

Die Firmung ist einer der drei Schritte zur christlichen Initiation, das heißt der

Eingliederung in die Kirche. Zu den Initiationssakramenten zählen Taufe,

Firmung und Eucharistie. Durch die Taufe wird der Mensch Kind Gottes und

Glied der Kirche. In der Firmung, dem Sakrament der Mannhaftigkeit, erhält der Getaufte die Kraft, als Christ in der Welt das Zeugnis des Glaubens abzulegen

und Verspottungen die Stirn zu bieten: "Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit,

der Geist Gottes ruht auf euch." Das christliche Zeugnis besteht im Beispiel des Lebens und im Zeugnis des Wortes. Die Eucharistie ist innige Vereinigung mit Christus und seiner Kirche. Nur wer diese drei Sakramente empfangen hat, ist ´Vollbürger´im Reich Christi.

 

Die Firmung prägt wie Taufe und Weihesakrament ein sakramentales Prägemal

ein. Jedes Prägemal ist Zeichen einer besonderen Christusverbindung und Christusähnlichkeit. Der Gefirmte ist jetzt noch enger mit Christus verbunden

und noch mehr verpflichtet, bewusst als Christ zu leben. Sakramente, die ein

sakramentales Prägemal verleihen, können nur einmal im Leben empfangen

werden. Aber die Gnade des Sakramentes soll immer wieder geweckt und erneuert werden. Dazu dienen auch die Gebete zur Firmerneuerung. 

Ist die evangelische Konfirmation dasselbe wie die katholische Firmung?

Die Konfirmation ist die Mündigkeitserklärung der evangelischen Christen,

die nun auch am Abendmahl teilnehmen. Ab jetzt sind die jungen Protestanten

mündige Glieder der Gemeinde. Die evangelische Konfirmation ist aber auch

nach dem Selbstverständnis evangelischer Christen kein Sakrament

Was bedeutet die Firmung für das Apostolat?

Die Kirche hat die Aufgabe, das Reich Christi zur Ehre Gottes und zum Heil

der Menschen in der ganzen Welt auszubreiten. An dieser Sendung - Apostolat

genannt - hat jeder Christ Anteil: "Pflicht und Recht zum Apostolat haben die

Laien Kraft ihrer Vereinigung mit Christus, dem Haupt. Denn durch die Taufe

dem mystischen Leib Christi eingegliedert und durch die Firmung mit der Karft

des Heiligen Geistes gestärkt, werden sie vom Herrn selbst mit dem Apostolat betraut."

 

Wärend in der Ostkirche die Firmung direkt nach der taufe gespendet wird, setzt

sie bei uns eine bewusste Entscheidung voraus. Der Christ, der das Firmsakrament empfangen will, muss vor der Firmung selbst dem Teufel widersagen und den Glauben an den Dreifaltigen Gott bekennen, was seine Eltern und Paten stellvertretend für ihn bei der Taufe getan haben. So ist die Firmung bei uns das Sakrament des mündigen Christen. Der Gefirmte sollte sich überlegen, welchen Dienst er in der Pfarrgemeinde und für seine Mitmenschen Leisten kann, zum Beispiel durch Besuche von Alten, Kranken und Alleinstehenden, Übernahme von Babysitterdiensten in kinderreichen Familien, Einsatz bei Sammlungen der Caritas, Verteilung von Pfarrbriefen, Mithilfe in der Pfarrbücherei, Besuch von religieösen Veranstaltungen, Mitarbeit in religiösen Gruppen, Vereinen und Verbänden, Mitwirkung in Gesprächs- und Arbeitskreisen der Pfarrei. 

Worin bestehen die sieben Gaben des Heiligen Geistes?

Vor der Firmung betet der Bischof, dass die Firmlinge die sieben Gaben

des Heiligen Geistes empfangen, nämlich Weisheit, Einsicht, Rat und Stärke,

Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Die sieben Gaben des Heiligen

Geistes stellen ein Gegengewicht zu den sieben Hauptsünden dar.

 

Weisheit (sapientia) ist notwendig, um die Welt mit den Augen Gottes zu

betrachten. Sie hilft dem Menschen, nicht seinem unbeherrschten sexuellen

Trieb ausgeliefert zu sein, indem sie ihm einen Geschmak an Gottes Wahrheit,

Güte und Schönheit spüren lässt. Dadurch erleben wir die Welt so, wie sie

wirklich ist und nicht so, wie sie durch die Illusion unserer Begierde verfälscht wird.

 

Die Einsicht (intellectus) soll helfen, Gedanken Gottes zu denken und den Sinn

des Lebens zu erkennen. Sie bewahrt uns davor, in maßloser Genußsucht dieser

Welt zu verfallen, indem sie Einsicht in die göttliche Ordnung gibt.

 

Rat (consilium) ist die Gabe, auf die Stimme Gottes zu hören. Er besiegt den Geiz, das heißt, das krankhafte Verlangen, immer mehr Besitz an sich zu raffen, und verleiht Rat über den wirklichen Wert der Dinge. 

 

Stärke (fortitudo) hilft dabei, mutig und Tapfer den Glauben zu bekennen - auch

wenn man deswegen verspottet wird. Sie besiegt die Trägheit und Gleichgültigkeit, der die Freundschaft mit Gott zu anstrengend ist, und gibt Kraft,

unsere hohe Berufung zu bejaen und zu verwirklichen.

 

Die Wissenschaft (scientia) ist das heilige Wissen, das notwendig ist, um das ewige Heil zu erlangen und im Leben glücklich zu werden. Sie besiegt in uns

den Zorn, das heißt das leidenschaftliche Begehren, sich mit getrübtem Blick

und ohne jedes Maß durchsetzten zu wollen, und sie bewirkt, nüchtern und

sachlich, aber im Glauben die Menschen und die Dinge zu beurteilen.

 

Die Frömmigkeit (pietas) ist die Gabe, sich mit seinem ganzen Leben und seiner ganzen Existenz dem Willen Gottes hinzugeben. Sie bewahrt davor,

voller Neid den anderen nicht gelten lassen zu wollen und verleihen eine

wohlwollende Haltung gegen jedermann.

 

Die Gottesfurcht (timor dei) ist keine Angst vor Gott, sondern heiliges Erschrecken vor der Herrlichkeit und Liebe Gottes und befreit den Menschen davor, Sklave der Sünde, des Geldes, der Macht oder einer Idiologie zu werden.

Sie besiegt die erste und entscheidende Hauptsünde - den Hochmut -, der darin

besteht selbstständig, unabhängig, autonom von Gott seien zu wollen, und

bewahrt vor wahnsinniger Selbstüberschätzung, indem sie Ehrfurcht vor der Majestät Gottes verleiht.

 

Der Gallaterbrief führt die zwölf Früchte des Geistes auf:

"Liebe, Freude, Friede, Gedult, Freundlichkeit, Güte, Langmut,

Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung und Keuschheit." 

 

Wie wird das Sakrament gespendet ?

Der Firmspender legt dem Firling die Hand auf, Salpt ihm die Stirn mit Chrisam 

und spricht: "sei Besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." 

Der Gefirmte antwortet:" Amen." Dei Handauflegung ist zusammen mit der 

Chrisam-Salbung das sichtbare Zeichen für die Herabkunft des Heiligen Geistes. 

 

Chrisam-Öl besteht aus hellem Olivenöl und dunklem Balsam und wird vom

Bischof am Gründonnerstag geweiht. Außer zur Firmung wird es verwendet 

zur Salbung der Stirn nach der Taufe,zur Salbung der Hände des neugeweihten

Pristers und des Hauptes des neugeweihten Bischofs. Aber nur bei der Firmung 

gehöt die Salbung mit Chrisam zur gültigen Spendung des Sakramentes dazu. 

Mit heiligem Chrisam werden auch Altäre, Kirchen und Kelche geweiht. 

Wer kann das Sakrament der Firmung spenden ?

Die Bibel gibt einen Hineweis darauf, dass nicht nur die Apostel Taufen konnten,

sondern ein jeder, aber das die Firmung in besonderer Weise den Aposteln und

ihren Nachfolgern, den Bischöfen, vorbehalten ist. " Die besondere Gabe des Heiligen Geistes, die Christus, der Herr, verheißen und am Pfingsttag den Aposteln mitgeteilt hatte, wurde von diesen und den Bischöfen als ihren Nachfolgern den 

Getauften durch das Sakrament der Firmung weitergegeben." Daher ist der Bischof

" der erstberufene Firmspeder. Für gewöhnlich wird das Sakrament von ihm selbst

gespendet, weil so der Zusammenhang mit der ersten Außgiesung des Heiligen Geistes am Pfingsttag offensichtlicher wird. Denn Nach dem die Apostel selbst 

vom Heiligen Geist erfüllt waren, übertrugen sie ihn den Gläubigen durch 

Handauflegung. So zeigt der Empfang des Heiligen Geistes durch den Dienst des Bischofs deutlicher das Band, dass die Gefirmten mit der Kirche verbindet und

die übernommene Verpflichtung, den Menschen von Christus Zeugnis zu geben."

 

Ordentlicher Spender der Firmung ist in der Latainischen Kirche der Bischof.

Ein Priester kann die Firmung spenden, wenn er dazu besonders beauftragt wird,

wenn er einen Erwachsenen tauft oder in die Kirche aufnimmt und allen, die sich

in Todesgefahr befinden. 

Wer kann gefirmt werden?

Wie Taufe und Weihe ist auch die Firmung ein Sakrament, das ein Prägemal

verleiht und deshalb nur einmal gespendet werden kann:" Fähig zum

Empfang der Firmung ist jeder Getaufte, der noch nicht gefirmt ist und allein

dieser." Um das Firmsakrament erlaubt zu empfangen, muss der Firmling

ausreichend unterrichtet und innerlich bereit sein, sowie das Taufversprechen

erneuer. Das gilt nicht bei Todesgefahr und für Menschen, die nicht über

Vernunftgebrauch verfügen. 

Wie alt soll der Firmling sein?

In der Latainischen Kirche soll das Firmsakrament abgesehen von Todesgefahr

- um das Unterscheidungsalter gespendet werden, wenn die Bischofskonferenz

nichts anderes festlegt.

 

Eine Firmung im Alter von etwa sieben Jahren würde die ursprüngliche Reihenfolge der Initiationssakramente Taufe - Firmung - Eucharistie wiederherstellen, da

früher die Firmung von der Eucharistie gespendet wurde.

 

Gute Gründe sprechen für die Firmung im Alter von etwa zwölf Jahren. In diesem

Alter kann das Kind bereits erste Schritte eines selbstständigen Glaubens gehen.

Es kann und muss bereits selbst Zeuge für Christus sein und kann das Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe als Verpflichtung annehmen und befolgen.

 

Positiv ist auch, dass in diesem Alter noch Schulischer Kontakt mit den

Seelsorgern besteht.

 

Die Gabe der Firmung, der Heilige Geist, unterstützt die Getauften, dass sie von

der Erlangung des Vernunftgebrauchs an sich entschieden in den Dienst Gottes und der Kirche stellen. Die deutschen Bischöfe haben festgelegt, dass das Mindestalter für die Firmung in der Regel bei zwölf Jahren liegen soll.

 

Wofür ist die Firmung Voraussetztung?

Wer eine christliche Ehe eingehen will, sollte gefirmt sein oder, wenn möglich,

noch gefirmt werden. Gefirmt sein muss, wer das Sakrament der Weihe

empfangen oder in einen Orden eintreten will und wer Taufpate oder Firmpate

werden will. 

Welche Aufgaben hat der Firmpate?

Der Firmling soll möglichst einen Firmpaten erhalten, der dafür zu sorgen hat,

"dass der Gefirmte sich wie ein wahrer Zeuge Christi verhält und die

Verpflichtungen, die mit diesem Sakrament verbunden sind, getreu erfüllt."

Er muss die gleichen Voraussetzungen erfüllen wie der Taufpate. Bei der

Firmspendung legt er seine rechte Hand auf die Schulter des Firmlings.