Was sagt die Bibel über das Sakrament der Taufe?

Mit allen christlichen Kirchen und den meisten christlichen kirchlichen Gemeinschaften verbindet uns das Sakrament der Taufe. Es ist unter

allen Christen aller Konfessionen das unumstrittenste Sakrament, da

es auch im Neuen Testament gut bezeugt ist und dort als Grundlage

des Lebens in Christus vorgestellt wird. Beim Evangelisten Matthäus

lesen wir, dass der auferstandene Herr Jesus Christus selbst den elf

Jüngern den Auftrag zur Taufe gegeben hat:

"Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht im Himmel

und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen

zu meinen Jüngern; tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und

des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten

habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." 

Ist die Taufe nur Namensgebung?

Der erste Name des Getauften ist der Name "Christ", denn der Getaufte

ist mit Heiligem Geist gesalbt und trägt nun den Namen Jesu Christi,

des Gesalbten; zudem erhält er auch einen eigenen Namen. Das Wesen der

Taufe besteht zwar nicht in der Namensgebung, aber seit Beginn des Christentums haben Christen den Namen von Märtyrern und anderen Heiligen gewählt, um sich

unter den besonderen Schutz dieser vollendeten Menschen zu stellen, sicher

ihrer Fürbitte bei Gott anzuvertrauen und ihr vorbildliches Leben nachzuahmen.

Eltern, Paten und Pfarrer haben dafür zu sorgen, "dass kein Name gegeben wird,

der christlichem Empfinden fremd ist." 

Worin besteht das Wesen der Taufe?

Die Taufe ist das erste Sakrament, das ein Mensch empfangen kann.

Sie macht ihn zum Kind Gottes und zum Glied Christi, der ihn durch ein

untilgbares Prägemal mit sich verähnlicht und mit Heiligem Geist siegelt.

Durch die Taufe wird der Mensch zum Glied im mystischen Leib Christi,

der Kirche, und er wird durch Wasser und Heiligen Geist mit göttlichem Leben erfüllt. Die Taufe befreit den Menschen aus der Gewalt des Teufels, dem die Menschen seit der Erbsünde unterworfen sind, und befähigt ihn, im Heiligen Geist

zu leben und nach dem Tod ewiges Leben zu empfangen.

Durch die Taufe erhält der Mensch Anteil am königlichen Priestertum Christi, das

ihn zur Teilnahme am christlichen Kult befähigt: "die Gläubigen.. wirken Kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit und üben ihr Priestertum aus im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätiger Liebe"

Die Getauften gehören zum Volk Gottes (griechisch: "laos theou"); darauf verweist der Begriff "Laie". Alle Christen besitzen aufgrund ihrer Taufe die gleiche Würde als Kinder Gottes, als Brüder und Schwestern Jesu Christi. Sie sind berufen, an der Heilssendung der Kirche mitzuwirken. Zeichen der Taufworte und des Wassers, das den Körper des Täuflings abwäscht. Die Taufe mit Wasser "dient nicht dazu, den Körper zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi."  

Taufe und Sündenvergebung

Die Taufe bewirkt die Vergebung der Sünden, wie wir im Credo (lat.: ich glaube),

im Glaubensbekenntnis bekennen. Sie verbindet uns mit dem Tod Christi; durch die Taufe "sterben" wir mit Christus und werden mit ihm "begraben"; aus dem Taufwasser steigt der neue Mensch. Der Tod Christi befreit uns aus der Sklaverei der Sünde; die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen schenkt uns neues göttliches Leben. So wird jeder der getauft wird von allen schweren und leichten Sünden und von ewigen und zeitlichen Sündenstrafen befreit. Wer direkt nach der Taufe stirbt, gelangt unmittelbar zur Anschauung Gottes. Diese Sicherheit über das ewige Heil des verstorbenen Neugetauften führte in der Kirchengeschichte dazu, dass sich viele erst im hohen Alter oder auf dem Sterbebett taufen ließen, um sozusagen eine Garantie zu haben, in den Himmel zu kommen. Erst später gelangte man zur Gewissheit, dass es nach der Taufe noch eine "zweite Rettungsplanke" für denjenigen gibt, der nach der Taufe durch eine Todsünde die Gnade Gottes wieder verloren hat, nämlich das Sakrament der Buße.

Ist die Taufe heilsnotwendig?

Seit der Ursünde der Stammeltern ist das Menschengeschlecht von den Unheilsmächten des Todes und der Sünde betroffen: "Alle haben gesündigt

und die Herrlichkeit Gottes verloren." "Durch einen einzigen Menschen kam

die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise

gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten... so herrscht der Tod

von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebotesgesündigt hatten." Jeder Mensch wird in diese Unheilssituation

hineingezeugt und hineingeboren, ob er will oder nicht.

 

Gott hat den Menschen aber nicht in dieser Gnadenlosigkeit belassen, sondern

seinen einzigen Sohn dahingegeben, damit wir das Leben erlangen. Kreuzesopfer

und Auferstehung des Gottmenschen Jesus Christus haben Gott und Menschheit wieder versöhnt: "Wie es also durch die Übertretung eines einzigen [Adam] für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen [Christus] für alle Menschen zur Gerechtigkeit kommen, die Leben gibt.

Wie durch den Ungehorsam eines einzigen, die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden."

 

Das von Christus grundsätzlich allen erwirkte Heil kann aber seit der Verkündigung des Evangeliums nur dann beim einzelnen Menschen wirksam

werden, wenn er das Sakrament der taufe empfängt. "Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden."

Und Jesus spricht zum Pharisäer Nikodemus: "Amen, Amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen."

 

Gott wirkt das Heil durch den Empfang der Sakramente, die entweder wirklich oder zumindest dem Verlangen nach empfangen werden müssen.Selbst der Papst könnte nicht vom Empfang der Taufe oder der Buße dispensieren, so "dass jemand ohne sie gerettet werden könnte." 

 

Das bedeutet, dass der tatsächliche Empfang der Taufe, durch die man in die Kirche eintritt, oder das Verlangen danach zum Heil notwendig ist: "Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten, oder in ihr nicht ausharren wollen.

 

Als "Ersatz" für die Sakramentale Wassertaufe gilt die Bluttaufe des noch nicht getauften Märtyrers oder die Begierdetaufe des schuldlos Ungetauften: "Wer

nämlich das Evangelium Christi und seiner Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen. Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen."

Warum soll ein Kind getauft werden?

Ein Kind das noch nicht zum Vernunftgebrauch gelangt ist, kann zwar keine Sünde begehen, aber bereits das ungeborene Kind ist aufgrund der Erbsünde ohne heiligmachende Gnade, die es zur Gottesbeziehung befähigt. "Zwar dürfen wir im Vertrauen auf den allgemeinen Heilswillen Gottes... davon ausgehen, dass niemand vom ewigen Heil ausgeschlossen ist, der ohne eigene Schuld die Taufe und damit die Kirchengliedschaft nicht erlangt hat." Die überwiegende Meinung der Theologen geht jedoch davon aus, dass ein ungetauftes Kind nach dem Tod zwar keine sinnliche Höllenstrafe erleidet, aber nicht zur beseligenden Anschauung Gottes kommen kann.

 

Die Taufe ist also auch für unmündige Kinder zum Heile notwendig. Daher legt die Kirche den katholischen Eltern die schwereiegende Pflicht auf, "dafür zu

sorgen, dass ihre Kinder innerhalb der ersten Wochen getauft werden. Befindet sich ein Kind in Todesgefahr, ist es unverzüglich zu taufen - auch gegen den Willen der Eltern; hier geht das Heil des Kindes dem Elternrecht vor."  

Dürfen unmündige Kinder getauft werden?

Die Möglichkeit der Kindstaufe ist nicht selbstverständlich. Einerseits bringt

die Taufe ja lebenslange, sogar ewige Folgen mit sich, und andererseits stellt

sich die Frage, ob ein Sakrament, das ja immer ein Sakrament des Glaubens ist,

überhaupt von jemandem empfangen werden kann, der selbst nicht fähig ist,

einen Glaubensakt zu setzen.

 

Die Taufe ist eine Vorentscheidung, aber eine wichtige und wesentliche. Als

Christen glauben wir, dass sie die beste weltanschauliche Vorentscheidung und wichtigste Lebensentscheidung ist. Die Taufe des Kindes lässt sich nur rechtfertigen, wenn amn selbst glaubt, damit dem Kind das Bestmöglichste mit auf den Weg gegeben wird. Manche Eltern wollen die Entscheidung der Taufe ihren erwachsen gewordenen Kindern überlassen. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, man könne Kinder weltanschaulich neutral aufwachsen lassen. Die dem Kind vorenthaltene Taufe ist selbst eine ideologische Vorentscheidung und schädliche Option, die dem Kind ein wesentliches Gut vorenthält. Wer getauft wird, verliert dadurch nicht die Freiheit eigener Entscheidungen, sondern erlangt ware Freiheit als Kind Gottes.

 

Es gibt keinen Mittelweg: Entweder binden wir uns an Gott, oder sind Sklaven der Sünde. Nachdem was wir eben über das Wesen der taufe ausgesagt haben, ist die Taufe für jeden Menschen im Hinblick auf das ewige leben lebensnotwendig. Ohne die taufe kann ein Mensch nicht ewiges Leben erben. Die gläubigen Eltern werden daher nicht zögern, ihrem Kind dieses größte Gut zu ermöglichen.

 

Die Heilige Schrift macht deutlich, dass Taufe und Glaube nicht voneinander zu trennen sind. Bei der Taufe des Kindes bekennen die Eltern und die Paten stellvertretend für das Kind den Glauben. Sie verpflichten sich dazu, ihr Kind im katholischen Glauben zu erziehen. Aber nicht nur die Eltern und Paten, sondern

die gesamte Kirche vertritt mit ihrem Glauben den des Kindes. Die Kindertaufe wird von Ost- und Westkirche seit unvordenklicher Zeit praktiziert. Schon die Apostelgeschichte bezeugt, dass die Taufe allen gespendet wurde, die zu einem Haus gehörten. Auch aus den ersten Jahrhunderten liegen uns bereits gesicherte Zeugnisse vor, die belegen, dass die Taufe der unmündigen Kinder selbstverständlich praktizeirt wurde. Die Kindertaufe verdeutlicht, dass das Heil

nicht vom Menschen selbst gemacht werden kann, sondern Geschenk Gottes ist.

 

Welche Aufgaben haben die Eltern?

Die Eltern haben für die sittliche und religiöse Erziehung ihrer Kinder zu

sorgen. Die christlichen Eltern haben "für die christliche Erziehung ihrer

Kinder gemäß der von der Kirche überlieferten Lehre zu sorgen." Durch

die christliche Erziehung ihrer Kinder haben die Eltern Anteil am Heiligungs-

dienst der Kirche. Katholische Eltern haben das Recht und die Pflicht, solche

Mittel und Einrichtungen zu wählen, die die katholische Erziehung ihrer Kinder besser gewährleisten. Sie "sollen ihre Kinder jenen Schulen anvertrauen, in

denen für die katholische Erziehung gesorgt wird; wenn sie das nicht können,

sind sie verpflichtet, dafür zu sorgen, dass deren erforderliche katholische Erziehung außerhalb der Schule geschieht.

 

Selbst wenn der Katholik einen nichtkatholischen Ehegatten hat, ist er

verpflichtet, "nach Kräften alles zu tun, dass alle seine Kinder in der katholischen Kirche getauft und erzogen werden." Zumindest ein Elternteil muss der Taufe zustimmen, damit ein Kind erlaubt getauft werden kann. Die Taufe soll innerhalb der ersten (vier) Wochen gespendet werden. In Todesgefahr ist die Spendung der Taufe auch gegen den Willen der Eltern, sogar nichtkatholischer Eltern erlaubt. Die nichtkatholische Taufe oder Erziehung wird unter Strafe gestellt. Die Eltern müssen auch für die rechtzeitige Erstbeichte, Erstkommunion und Firmung sorgen. 

Welche Aufgaben haben die Paten?

 

 

Aufgabe der Paten ist es, den Eltern dabei zu helfen, "dass der Getaufte ein

der Taufe entsprechendes christliches Leben führt und die damit verbundenen

Pflichten getreu erfüllt." Die Aufgabe kann ein Pate oder eine Patin oder ein

Pate und eine Patin erfüllen. Der Pate wird vom Täufling bzw. dessen Eltern

bestimmt und muss geeignet und bereit sein, diesen Dienst zu leisten. Er muss

mindestens 16 Jahre alt, katholisch und gefirmt sein, bereits kommuniziert

haben und ein Leben führen, das dem zu übernehmenden Dienst entspricht.

Er darf nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein und ist unter dem Gesichts-

punkt seiner Glaubenshaltung auszuwählen. Nicht katholisch Getaufte ( z.B. evangelische Christen ) können nicht als Paten, aber zusammen mit einem katholischen Paten als Taufzeugen zugelassen werden. 

 

Wann muß die Kindertaufe aufgeschoben werden?

Taufe und Glaube sind miteinander eng verbunden. Kinder dürfen nur

getauft werden, wenn ihre katholische Erziehung garantiert wird. Daher

haben die deutschen Bischöfe seit dem 22.03.1975 gesetzlich angeordnet:

"Wenn die beiden Eltern nicht nur die religiöse Praxis aufgegeben haben,

sondern als Ungläubige anzusehen sind, und wenn sie die Aufgabe der

christlichen Erziehung niemandem anderen übertragen, so muss die Taufe

aufgeschoben werden. Wenn keine Übereinstimmung darüber mit den Eltern

zu erreichen ist, darf der Pfarrer nur im Einvernehmen mit dem Dekan auf

dem Taufaufschub bestehen. Die Eltern können sich an den Bischof wenden."

"Die Taufe darf erst gespendet werden, wenn jemand im Lebensbereich des

Kindes bereit ist, das Kind in den Glauben und in das Leben der Kirche einzu-

führen." Der vorläufige Auschub der Taufe, der aber nie als Verweigerung der

Taufe verstanden werden darf, wird dann - und nur dann - notwendig, wenn

bei den Eltern etwa folgende Faktoren zusammen kommen: dass sie nicht

aus religiösen Motiven um die Taufe bitten, sich nicht zum christlichen Glauben

bekennen, nicht bereit sind, für eine christliche Erziehung des Kindes zu sorgen

und dem Taufgespräch fern bleiben und dadurch zeigen, dass nicht bereit sind, ihre Aufgabe zu erfüllen.

 

Angesichts der Heilsnotwendigkeit und der Gefahr, dass Kinder ganz ohne

christliche Erziehung aufwachsen, sollte ein Taufaufschub nur in extremen

Fällen erwogen werden, und letztlich dazu führen, dass die Eltern die ihnen obliegenden Pflichten übernehmen und dadurch die Voraussetzung für die

Kindstaufe schaffen.

 

"Auch die noch nicht getauften Kinder christlicher Eltern sollen zum Besuch christlicher Kindergruppen, der Religionsstunden und der Gemeindekatechese eingeladen werden." "Kinder in Lebensgefahr ist die Nottaufe zu spenden." 

 

Welche Bedeutung hat die Taufe für den erwachsenen Christen?

Die Taufe ist nicht nur Augenblicksereignis, sondern begründet eine

Lebensrealität. Das Taufsiegel kann nicht mehr verloren gehen, auch

wenn der Mensch die Gnade der Taufe verlieren kann. Für immer ist der

Getaufte Glied des mystischen Leibes Christi, auch wenn er durch Todsünde

zum toten Glied der Kirche werden kann. Die Taufe ist der Anfang eines

Lebens in Christus mit Gott.

 

Jeder Mensch ist ein Abbild Gottes; die Sünde hat das Bild Gottes im Menschen

jedoch verstellt. Durch die Taufe wird der Mensch Jesus Christus, dem

menschgewordenen Sohn Gottes und Bild des Vaters, gleichgeschaltet. Wenn

Gott auf den Getauften schaut, erkennt er in ihm das Bild seines vielgeliebten

Sohnes und erbarmt sich seiner um seines Sohnes Willen. Die einmal

geschenkte Gnade der Taufe muss genährt und belebt werden. Äußere Zeichen

dafür sind das Weihwassernehmen, das Gedächtnis von Tauf- und Namenstag, 

und die Erneuerung der Taufversprechens bei der Firmung und an Ostern.

 

Durch das Sakrament der Taufe hat jeder Christ Anteil am priesterlichen,

prophetischen und königlichen Amt Jesu Christi. Alle seine Aufgaben soll

der Christ im Bewustsein seiner Eingliederung in Christus erfüllen. Durch Wort

und Werk soll er Christus verkündigen und das Reich der Sünde überwinden.

 

Normalerweise wird bei uns die Taufe den Säuglingen gespendet. Immer

häufiger jedoch geschieht es, dass Menschen erst im Schulalter oder als

Erwachsene die Taufe empfangen. In diesen Fällen geschieht die Eingliederung

in die Kirche in mehreren Stufen. 

Taufgelübde-Eheversprechen-Weiheversprechen-Ordensgelübde

Die Taufe ist nicht nur Geschenk der Gnade Gottes, sonder bedeutet für

den Getauften die ernste Verpflichtung, den katholischen Glauben

anzunehmen und ein ihm gemäß christliches Leben zu führen. Diese

Verpflichtung verwirklicht der Getaufte in einer Fülle von Entscheidungen

während seines gesamten Lebens. Die Taufe ist darauf angelegtsich in der Lebensform der christlichen Ehe oder Ehelosigkeit um des "Himmelreiches

Willen" zu entfalten. Eheversprechen, Weiheversprechen und Ordensgelübde

sind konkete Ausformungen des Taufgelübdes. Christliche Ehe und

Jungfreulichkeit, Kleriker- und Laiesein gründen fundamental in der Taufe.

Auch die Wahl eines bestimmten Berufes ist eine Entscheidung, die der

Getaufte als Entscheidung zu einer bestimmten Berufung ernst nehmen sollte. 

Welche Rolle spielt die Taufe bei der Ehe?

Dadurch, dass zwei Getaufte miteinander gültig eine Ehe eingehen, wird die

ursprüngliche natürliche Ehe zum Sakrament das heißt zum heilswirksamen

Christuszeichen. Sie dient zwar weiterhin auch natürlichen Zielen, wie dem

Wohl der Ehegatten und der Zeugung und Erziehung von Nachkommen, aber

sie wird darüber hinaus zum Abbild der Beziehung Christi zu seiner Kirche.

Die Ehe zweier Getaufter ist also konkreter Ausdruck und Ausformung der

allgemeinen Berufung zur Heiligkeit. Die Ehegatten sind dazu berufen, durch

das Sakrament der Ehe zum ewigen Heil zu gelangen.

 

Die nichtsakramentale Ehe ist zwar auf Dauer angelegt, aber nicht unauflöslich;

die sakramentale, gültig geschlossene und vollzogene Ehe zwischen Getauften

ist dagegen absolut unauflöslich bis zum Tod. 

 

Da nur die in voller Gemeinschaft zur katholischen Kirche stehenden Getauften

an die Formpflicht gebunden sind, schließen nichtkatholisch Getaufte die Ehe

gültig auch vor dem Standesamt; nach katholischer Lehre haben sich nur zivil getraute evangelische Christen das Sakrament der Ehe also auch ohne kirchliche Trauung gültig gespendet. 

Wer kann Taufen?

Ordentlicher Spender der Taufe ist der Bischof, der Priester und der Diakon.

Die Taufe gehört außerdem zu den Amtshandlungen, die in besonderer Weise

dem Pfarrer aufgetragen sind.

 

Da die Taufe aber zum Heile notwendig ist, muss gewärleistet sein, dass im

Notfall überall, jederzeit und durch jeden gespendet werden kann. Nur sich

selber kann niemand die Taufe spenden. Das Heil bedarf der Vermittlung

durch einen anderen Menschen, da dieser als Werkzeug Christi, des

universalen Heilsmittlers, handelt.

 

Im Notfall kann also jeder Mensch einen Ungetauften Taufen, indem er

 

1. Wasser über den Kopf des anderen gießt oder ihn darin untertaucht (Form),

 

2. dabei die Worte spricht (Materie): "[Name des zu Taufenden], ich taufe dich

    im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!"

 

3. den Willen hat, das zu tun, was die Kirche durch die Taufe tun will (Intention).

 

Nach der Taufe "muss der Taufspender, wer auch immer er ist, den Pfarrer

 der Pfarrei, in der die Taufe gespendet wurde, über die Spendung der Taufe verständigen, damit dieser die Taufe... [in das Taufmatrikelbuch] einträgt." 

Was bewirkt die Taufe?

Die Taufe befreit von Schweren und leichten Sünden, sowie von ewigen und zeitlichen Sündenstrafen. Durch die Taufe wird der Mensch zum Kind Gottes;

sie prägt ihn ein untilgbares Prägemahl, durch das es Christus gleichgeschaltet

wird, und sie gliedert ihn in die Kirche ein. 

 

die Taufe nimmt die Schuld der Erbsünde weg, aber nicht die Begierlichkeit

(Konkupiszenz) oder den "Zündstoff", der den Menschen zur Sünde geneigt macht. Auch im getauften bleibt also ein Rest von "Unerlöstsein". In ihm steckt das Gesetz der Sünde, das ihn immer wieder zu Sünde verführt: zum Hass, zu Neid, zur Lüge, zur Unkeuschheit, zur Raffgier, zum Unglauben...

 

Die Taufe gibt uns aber die Möglichkeit, aus dem Täufelskreis der Sünde auszubrechen. Getauft zu sein bedeutet daher, frei zu sein. Wer getauft ist, ist nicht mehr Sklave der Sünde. Paulus schreibt: "jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde Befreit und zu Sklven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn,

der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herren. 

Taufe und Kirchengliedschaft

Durch die Taufe wird der Mensch Christ, das heißt, er wird in Christus eingegliedert und in den mystischen Leib Christi - die Kirche - aufgenomm.

Im eigentlichen Sinne gibt es nur eine wahre Kirche, wie es auch nur einen Christus gibt, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott uns Vater aller. Wir Katholiken glauben: Diese eine wahre Kirche "ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit

 ihm geleitet wird." Und "nur durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel des Heiles ist, kann man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben."

 

Neben der katholischen Kirche gibt es aber auch andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften, die in unterschiedlicher Verbindung zur einen Kirche stehen.

Voll in der einen wahren Kirche stehen nur die Getauften, die sich zur katholischen Kirche bekennen duch die "Bande des Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung". Es gibt Kirchen, wie z.B. die orthodoxen Kirchen, die den Papst nicht als ihr Oberhaupt anerkennen, aber trotzdem in gewisser Weise mit dieser einen wahren Kirche in enger Verbindung stehen, da sie den christlichen Glauben (fast vollständig) bekennen, in ihnen die Sakramente gültig gespendet werden und sie wirklich Bischöfe haben. Andere kirchliche Gemeintschgaften, wie z.B. die sogenannten evangelischen Kirchen und Frei- kirchen stehen in loserer Verbindung zu dieser einen wahren Kirche, da sie nicht den vollen katholischen Glauben besitzen, nur Taufe und Ehe gültig gespendet werden und die evangelischen Landesbischöfe keine gültig geweihten Bischöfe sind.

 

Jeder Gertaufte gehört also durch die Taufe zur einen Kirche. Zur katholischen Kirche, also zur Kirche im vollen Sinne, gehört er, wenn er von einem katholischen Amtsträger getauft wird oder im nachhinein in die katholische Kirche aufgenommen wird. Der Getaufte kann, wenn er schwer sündigt (Todsünde), den Glauben verleugnet (durch Häresie, Apostasie), sich von den Sakramenten (z.B. durch Übertritt in eine andere kirchliche Gemeinschaft) oder von der kirchlichen Hierarchie trennt (Schisma), aus der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche herausfallen. Aber die Taufe und damit die Einbindung in die Kirche bleibt, da die Taufe den Menschen "durch ein untilgbares Prägemal Christus gleichgestalltet" und der Kirche eingliedert. Die Taufe innerhalb der katholischen Kirche ist gleichzeitig auch die Entscheidung zu einer bestimmten Rituskirche eigenen Rechtes. Die Mehrheit der Katholiken (etwa 98%) gehört der latainischen Kirche an, deren Oberhaupt der Papst als Patriarch des Abendlandes ist. Neben dieser Westkirche gibt es fünf Ritenkreise, die sich in zwanzig katholische Ostkirchen gliedert und an deren Spitze unter dem Papst ein Patriarch oder Metropolit steht.

Welche Rechte und Pflichten hat der Getaufte?

Die Taufe bringt bestimmte Rechte und Pflichten mit sich, die auch den als

unmündiges Kind ungewollt Getauften betreffen. Die erste Pflicht des Getauften besteht darin, die Gemeinschaft mit der Kirche zu wahren und sich zu bemühen,

ein heiliges Leben zu führen. Er muss zur Verbreitung der göttlichen Heilsbotschaft unter den Menschen beitragen, den geistlichen Hirten in Sachen des Glaubens und der Leitung gehorchen, sich nach der vom Lehramt der Kirche vorgelegten Lehre richten und für die Erfordernisse der Kirche Beiträge leisten.

 

Die Gläubigen haben das Recht den Hirten der Kirche ihre Anliegen zu eröffnen,

das Recht bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der

Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen. Sie haben das Recht, das Wort

Gottes zu hören und die Sakramente zu empfangen, Vereinigungen zu Zwecken

der Caritas, der Frömmigkeit oder der apostolischen Tätigkeit zu gründen,

christlich erzogen zu werden, den Lebensstand frei zu wählen und nur nach Recht

und Gesetz beurteilt zu werden. 

Wird die Taufe auch außerhalb der katholischen Kirche gültig gespendet?

Die Gültigkeit der Taufe hängt davon ab, ob der Spender, der selber nicht

getauft zu sein braucht und sogar Atheist sein kann, die Taufe mit der richtigen Materie (mit wirklichem und natürlichem Wasser übergießen oder untertauchen)

in der rechten Form (Taufformel: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes) mit der nötigen Intention (das tun zu wollen,

was die Kirche tut, wenn sie tauft) spendet.

Unter diesen Voraussetztungen gehen wir von der Gültigkeit der Taufe aus bei

den Orthodoxen, Anglikanern, Altkatholiken, Lutheranern, Reformierten,

Baptisten, Methodisten, Mennoniten, der Herrenhuter Brüdergemeinschaft, der Gemeinschaft der Sieben-Tage-Adventisten und der Neuapostolischen Kirche.

Keine oder keine gültige Taufe existiert bei der Heilsarmee, den Mormonen,

den Zeugen Jehovas, der Christengemeinschaft (Anthroposophen), den Quäkern,

und der Gemeinschaft der christlichen Wissenschaft. Ist die Gültigkeit der Taufe

bei der Aufnahme in die katholische Kirche zweifelhaft, wird die taufe bedingungsweise gespendet. 

Welche Bedeutung haben die liturgischen Riten bei der Feier der Taufe?

Neben der eigentlichen Spende der Taufe durch Sprechen der Taufworte

und Waschung mit Wasser werden bei der feierlichen Spendung der Taufe

eine Reihe weiterer liturgischer Riten am Täufling vollzogen.

Die Bezeichnung mit dem Kreuzzeichen durch Taufspender, Eltern und Paten

versinnbildlicht die Aufnahme des Täuflings in die Kirche. Der Priester spricht:

"N., mit großer Freude nimmt dich die christliche Gemeinde ( oder: unsere Pfarrgemeinde) auf. In ihrem Namen bezeichne ich dich mit dem Zeichen des Kreuzes. Nach mir werden auch deine Eltern (und Paten) dieses Zeichen Christi,

des Erlösers, auf deine Stirn zeichnen." Der Anruf der Heiligen erinnert an die unzählige Schar der Heiligen und bitten sie um Fürbitte und ihren Schutz. Die

Handauflegung und der Exorzismus sollen den Täufling von den Verführungen

und Nachstellungen des Täufels befreien. Die Salbung mit Katechumenenöl dient

der Stärkung mit der Kraft Christi und ist unmittelbare Vorbereitung auf die

Spendung der Taufe. Nach der taufwasserweihe, die die lebensspendende Kraft

des Wassers hervorhebt, widersagen die Eltern und die Paten im Namen des Täuflings dem Täufel und allem Bösen und bekennen den Glauben an Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist. Danach folgt die Taufe.

 

Zum Zeichen der Verähnlichung mit Christus, dem Priester, König und

Propheten, wird der Neugetaufte mit heiligem Chrisam gesalbt. der Taufspender

spricht dabei: "Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,

hat dich von der Schuld Adams befreit und dir aus dem Wasser und dem

Heiligen Geist neues Leben geschenkt. Du wirst nun mit dem heiligen Chrisam

gesalbt; denn du bist Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an,

der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit." Da der Getaufte

durch die Taufe Christus als Gewend angezogen hat, empfängt er das weiße

Taufkleid. Die brennende Taufkerze ist Zeichen für Christus, das Licht der Welt.

Der Effataritus soll dem Getauften, wie dem Taubstummen die Ohren und den Mund öffnen, damit er das Wort Gottes vernehme und den Glauben bekennen

kann zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes.