den Vater

 

Da ist nicht nur ein Gott, der über uns herrscht, der sozusagen sein eigenes Spielzeug gern hat und es deshalb nicht gleich zerstört, wenn es Mist baut, nein, da ist ein Vater. Dieser Gott, dessen Herrlichkeit und Macht für uns jenseits des Begreifens ist, ist unser Vater. Unser liebender Vater, mit allem was dazugehört.

 

Doch was heißt das, ein liebender Vater? Was unterscheidet einen Gott der uns liebt, von einem Gott der uns liebt wie ein Vater? Die Antwort ist einfach und doch so gravierend, dass das Bewusstsein dieses „kleinen Unterschiedes“ und dessen Realität, uns himmelhoch jauchzen lassen müsste. Wenn man die menschliche Liebe als Beschreibung dieses Unterschiedes heranzieht, erkennt man es. Wenn zwei Menschen sich lieben, egal ob es nun die liebe eines Mannes zu einer Frau, die liebe zweier Freunde oder die Liebe zum Nächsten ist, so kann, und es geschieht ja auch andauernd, diese Liebe erlöschen, aufhören, zerstört werden. Durch kleinere oder größere Ereignisse die das bewirken. Nach dem Motto „Nichts wäret ewig“ ist dies bei uns Menschen ja schon fasst die Regel. So müssten wir also befürchten, dass, bei einem Gott der nicht sagen würde er sei unser aller Vater, diese Liebe auch einst erlöschen könnte, zerstört werden würde, angesichts unserer Taten. Doch liegt hier, in der Gewissheit, dass Er uns seine Kinder nennt, der einfache aber gewaltige Unterschied. Nehmen wir nochmals uns Menschen als Beispiel, denn dies können wir noch begreifen, uns vorstellen, auch aus vielleicht eigener Erfahrung. Was ist also der Unterschied zwischen der Liebe wie ich sie beschrieb und der Liebe einer Mutter oder eines Vaters zu ihrem Kind?

 

Solche Liebe hört niemals auf.

 

Es ist sozusagen die „Mutter aller Lieben“, der Ursprung und Quell der Liebe. Denn selbst wenn das Kind schlimmstes anstellt, so dass der Vater sogar zornig wird, wird er sein Kind im Innersten dennoch lieben. Selbst wenn sein Kind ihn verstößt, ihn verleugnet, ihn verlässt, kann dies die Liebe zu seinem Kind nicht zerstören. Ja selbst wenn er dadurch sein Kind zeitweise verstößt, es straft oder läutert, so wird es ihn doch letztlich reuen und er wird es wieder in seine Arme schließen. Wenn wir diese Liebe nun auf unseren Gott, unseren allerhöchsten Vater übertragen, sie also gleichsam ins Unendliche multiplizieren, so muß uns spätestens jetzt klar werden, was es bedeutet, dass Gott uns Seine Kinder nennt. Es muß uns auch spätestens jetzt klar werden, warum  Gott, trotz allem was der Menschen in seiner ganzen Geschichte grausames tat, ihn nie verlassen hat und je wird. Dies ist der Grund, warum Er uns nicht schon längst vom Erdboden vertilgt hat, denn verdient hätten wir es wahrhaftig.

 

Schon jetzt, nachdem in diesem Gebet

 

erst zwei Worte gesagt wurden,

 

„Gott“ und „Vater“,

 

sollten wir begreifen, mit Ehrfurcht und

 

Dankbarkeit zu beten.