Der Tropfen

 

So will ich heut die Kunde bringen

von dem Weg den jeder Tropfen geht.

Von diesem Weg will ich euch singen,

damit auch ihr dereinst versteht.

 

Seit wann ich bin das weiß ich nimmer,

weils schon so lange wärt.

Doch fühl ichs wohl, ich war schon immer,

Schon seit Äonen mich das Leben lehrt.

 

So will ich dort dies Wort beginnen,

wo ich noch war vor kurzer Zeit

Mög dieses Wort nun zu euch dringen,

damit Erkenntnis euer Leben leit.

 

Ich war zusammen mit so Vielen.

Mit Trilliarden meiner Art.

Die alle von dem Himmel fielen,

aus Wolken, weich und zart.

 

So war ich dort mit alle denen

an dem Ort der Meer genannt.

Wo all die Tropfen danach sehnen,

dass von neuem sich das Leben bahnt.

 

In dem vielen Hin und Her,

in dem vielen Auf und Nieder,

In diesem großen weitem Meer,

spürt ich das Leben alsbald wieder.

 

 Ich stieg empor, aus tiefsten Tiefen.

Nahm all das Leben in mich auf.

Bis mich die Meinen so sehr riefen,

zu dienen nun dem Lebenslauf.

 

Der Ruf lies mich zum Lichte streben,

weit oben in dem großen Meer,

Ich wurd ein Hauch aus Luft und Leben.

Zum Himmel zog es mich so sehr.

 

Der Wind trug mich so weit hinfort.

Ich wurde Eins mit all den Meinen.

Er trug mich an den einen Ort,

wo Menschen nach dem Leben weinen.

 

Dann fiel ich plötzlich wieder,

von dem Himmel hoch herab.

Doch nicht ins Dunkel fiel ich nieder,

sondern als Tropfen, neues Leben gab.

 

Ich viel genau in jenen Mund,

den grad die Wüste wollt verschlingen.

Und tat ihm durch mein Dasein kund,

das Leben wird den Tod bezwingen.

 

Glaubt deshalb nicht ich sei gering

und nur ein Tropfen, klein und schwach.

Der einzge Grund, weshalb ich bin,

ist euer Leben, denkt drüber nach.

 

Auch das Kleine ist zur rechten Zeit,

das Leben das vom Tod befreit.