Im Alter  

 

 

Bin alt geworden, Herr, und schwach.

Die müden Glieder schmerzen.

Kälte schleicht in mein Gemach

Die Jugend stirbt im Herzen.

 

So viele Jahre, Herr.

Vorbei sind all die Tage.

Was früher war, das geht nicht mehr.

Was leicht war, ist jetzt Plage.

 

Wenn ich treulos war zu Dir,

und dies war oft der Fall,

so bitt ich Dich, vergib es mir.

Erheb mich aus dem dunklen Tal.

 

In meinem Geiste all die Dinge,

die lasten auf der Seele Glanz.

Wie Schwerter nun mit scharfer Klinge,

zerschnitten ist der Sünde Tanz.

 

Seh mich nun ganz im Spiegel an

und schrecklich ist die Einsicht.

Wie oft ich war auf dunkler Bahn

Wie oft ich Dich beleidigt.

 

Vor Augen steht mir so viel Schmach,

die ich Dir hab bereitet.

So groß ist nun das Weh und Ach,

die Sünd hat mich verleitet.

 

Dies sündig Tun, wie tausend Hiebe,

das ich so oft gemacht.

Doch Herr, gedenk, dass ich Dich liebe,

auch wenn ich wenig hab vollbracht.

 

So ruf ich an Barmherzigkeit

von meinem Gott und Herrn.

Dass Deine Gnad mich wohl befreit.

Dass Sünde sei mir fern.

 

Erhöre, Herr, mein Flehn und Schrein.

Verachte nicht mein Rufen.

Ich möcht so gerne bei Dir sein

und stehen auf Himmelsstufen.

 

Auch wenn ich so viel Zeit vertan,

die Du mir hast geschenkt.

So hieltest Du mich in der Bahn,

hast mich zu Dir gelenkt.


 

 

So will mein Herz nun ruhiger werden,

in Deiner Liebe Hand.

Als Gottes Kinder und als Erben,

verbunden durch der Liebe Band

 

Mein Herz lauscht still und rührt sich nicht.

Will nur Dein Wort noch hören.

Dies Wort von Dir, das mir verspricht,

dass Du mich hast erkoren.

 

So sehnt mein Herz sich nach dem Wort,

das Du mir aus dem Himmel rufst.

Dass dort ist nun ein Ort,

den Du für mich erschufst.

 

Wie wird’s wohl dort im Jenseits sein?

Wo Du, Gott, thronst und ewig bist.

Wirst Du mir gnädig ganz verzeihn?

Oh wie mein Herz dies Wort vermisst.

 

Vertrauen ist das Fundament.

Aus festem Stein gebaut.

Vertrauen das vom Tode trennt

und nur auf Gott vertraut.

 

Mit meiner Kraft und allem Glauben,

Den Liebesruf vor meinem Tod,

will ich Dir senden, so wie Tauben,

all meine Lieb in meiner Not.

 

Auf dass sich nun mein Geist bewährt.

In Liebe, Hoffnung, Glauben.

So wird’s ihm dann dereinst gewährt,

zu sein des Weinstocks Trauben.

 

Nun halte ich in Treue, Glauben und Gebet.

Ich fühl wie sanftes Säuseln die Seele nun umweht.

 

***

 

Hört nun auf meine Worte, damit auch ihr besteht.

Seht auch in euren Spiegel, solange es noch geht.

 

Du kennst nicht Tag noch Stunde,

wann dich der Ruf ereilt.

Damit zu der Sekunde,

Er schenkt „Barmherzigkeit“.